•     Einführung, Empfehlung und Hilfe zu Aktien und Fonds
Aktien Anlage

Schritt 2
Deutsche Aktien

Bei unserem Rundgang durch die Welt der Aktien beginnen wir der Einfachheit halber direkt vor unserer Haustür. Dazu besuchen wir die Börse. Wer sich an deutschen Unternehmen beteiligen möchte, findet hier vom Großunternehmen bis zur kleinen Softwareklitsche jede Menge Angebote. Am bekanntesten sind sicher die Namen der 30 größten Unternehmen, die im DAX zusammengefasst sind. Später gehen wir noch auf den MDAX und den Neuen Markt ein.

DAX-Aktien

70% der Umsätze an deutschen Börsen werden im Handel mit Aktien aus dem "Deutschen Aktienindex" gemacht. Hier wird also das große Geld bewegt. Das ist nicht verwunderlich, denn es handelt sich bei diesen Papieren um Anteile an den größten deutschen Unternehmen, deren Namen eigentlich jedes Kind kennt. Autobauer (Daimler, VW), Großchemie- und Pharma-Unternehmen (BASF, Bayer, Merck), Banken (Deutsche Bank, Commerzbank), Versorger (RWE, E.On), Versicherungen (Allianz, Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft) und andere Bereiche der deutschen Unternehmenslandschaft sind auf diesem Teil des Kurszettels vertreten.

Wie kommt eine Aktie in den DAX? Dafür gibt es mehrere Kriterien. Ein Kriterium fordert eine hohe Marktkapitalisierung. Dieser Ausdruck bedeutet nichts anderes als den tatsächlichen Börsenwert des Unternehmens, denn man muss zur Berechnung der Marktkapitalisierung lediglich die Zahl der ausstehenden Aktien mit dem aktuellen Börsenkurs multiplizieren. Ein zweites Kriterium verlangt hohen Umsatz in der betreffenden Aktie. Mit anderen Worten: Es muss eifrig mit diesen Papieren gehandelt werden. Nur Aktien von Unternehmen, die nach beiden genannten Auswahlregeln die Bundesligareife zeigen, haben eine Chance, in diesen wichtigen Index aufgenommen zu werden. Eine weise Kommission der Frankfurter Börse beschließt regelmäßig über die konkrete Zusammensetzung unseres "Börsentierchens".

Die hohen Umsätze bei DAX-Titeln haben auch für uns Kleinanleger große Vorteile. Ein hohes Handelsvolumen sorgt stets für ausreichende Liquidität, was bedeutet, dass immer genug Käufer und Verkäufer am Markt sind, um einen problemlosen Handel zu ermöglichen. Einfach ausgedrückt: "Wenn ich die Dinger kaufen will, bekomme ich sie immer sofort an der Börse; und wenn ich mich entscheide, sie abzustoßen, werde ich sie auch sofort wieder los." Dies heißt auch, dass individuelle Kauf- und Verkaufsaufträge fast keine Auswirkungen auf die Preisfeststellung haben. Wenn bei einem Tagesumsatz von einer Million BASF-Aktien Oma Krause ihre 50 Stücke auf den Markt wirft, hat das keine dramatischen Auswirkungen auf den Aktienkurs. Wenn ein Analyst im Fernehen oder ein Journalist in seiner wöchentlichen Postille "Welche Aktien muss man kaufen" zu diesen Aktien Stellung beziehen und Empfehlungen aussprechen, werden die Kurse nicht explodieren oder, im Falle einer Verkaufsempfehlung, steil nach Süden gehen.

DAX-Unternehmen sind keine zwei Jahre alten Garagenfirmen, deren Wohl und Wehe vom Erfolg eines einzigen Produktes abhängt. Es handelt sich bei ihnen vielmehr um Gesellschaften, die innerhalb ihres Arbeitsgebietes ihre Aktivitäten breit gestreut haben. Läuft bei BASF das Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln nicht so gut, können dort entstandene Verluste hoffentlich von einem anderen Unternehmensbereich, vielleicht "Farben und Lacke", ausgeglichen werden. Wenn Daimler nicht genug von den niedlichen "Smarts" loswird, verkaufen sie hoffentlich den einen oder anderen Airbus. Verkauft Schering weniger Antibabypillen, wird möglicherweise der Absatz von Medikamenten für Mütter und Säuglinge steigen. Kurz und knapp: Wer sich DAX-Aktien ins Depot legt, hat sich an Unternehmen beteiligt, die seit Jahren und Jahrzehnten existieren und auch schon schlechte Zeiten überstanden haben. Das Risiko einer Pleite und damit des Totalverlustes des in diese Aktien investierten Vermögens ist sehr, sehr gering.

Was treibt die Kurse von Aktien? Kurzfristig sind Kursbewegungen von Aktien, wie wir bereits wissen, eher zufällig. Auf lange Sicht ist jedoch die Entwicklung der Unternehmensgewinne entscheidend. Die meisten DAX-Unternehmen können auf lange Sicht eine Steigerung der Gewinne vorweisen. Wer sich die Aktien großer Unternehmen - der Volksmund spricht hierbei von Blue Chips - zulegt, macht also auf lange Sicht keinen Fehler, wird aber realistischerweise seinen Einsatz nicht in wenigen Wochen verdoppeln können. Denn diese großen, älteren Gesellschaften sind in ihrer Gewinndynamik nicht mit jungen Unternehmen vergleichbar. Fazit: Aktien aus dem DAX sind ein solider Grundstein für jedes Depot.

MDAX-Aktien

Betrachten wir Aktien aus dem MDAX (M = "Midcap", Weiser Ausdruck für "Mittlere Marktkapitalisierung"), sehen wir quasi die Mitglieder der "Zweiten Börsen-Bundesliga". Nach den Auswahlkriterien Marktkapitalisierung und Umsatz werden dem MDAX die nach den DAX-Papieren 70 "wichtigsten" Aktien zugeordnet. Die Unternehmen aus dem MDAX sind, wie man aus dem Namen ablesen kann, nicht so groß wie DAX-Gesellschaften. Im MDAX sind viele traditionsreiche Firmen vertreten. Als Beispiele seien hier der Brillenhersteller Fielmann oder Osram als Leuchtmittelhersteller genannt. Wegen ihrer geringeren Größe sind die Geschäftsaktivitäten der Midcaps nicht so breit gestreut. Dies macht ihre Kurse anfälliger für Schwankungen, erhöht aber auch die Chancen auf kräftige Gewinne.

Punkt 1: Einführung
Punkt 2: Deutsche Aktien
Punkt 3: Ausländische Aktien

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