Nachdem wir im letzten Abschnitt einen Blick auf den deutschen Teil der Börsenspeisekarte geworfen haben, wollen wir uns in den folgenden Absätzen einen Teil des "fremdländischen" Angebots ansehen. Manch einem unserer Leser mag es ergangen sein wie dem Verfasser dieser Zeilen: Als er (lang, lang ist’s her...) noch vom Weisen Kundenberater seines damaligen Geldinstituts mit gutem Rat versorgt wurde, erhielt er folgende Antwort auf die Frage, wie es denn mit der Anlage in internationalen Aktien aussähe: "Aber Frau/Herr **** (Name ist der Redaktion bekannt), das ist doch alles viel zu riskant! Über Auslandsaktien bekommen Sie hier bei uns kaum Informationen, und der Handel an ausländischen Börsen ist für Sie als Privatperson doch viel zu teuer. Bleiben Sie lieber bei deutschen Aktien, da finden Sie genug gute Unternehmen. Außerdem können wir Sie auch viel besser beraten. Und wenn Sie an ausländischen Märkten interessiert sind, kaufen Sie besser einen Fonds..." In dieser kurzen Aussage steckt so viel Weisheit, dass wir es uns nicht verkneifen können, detailliert Stellung zu nehmen. Wenn man sich nicht für kleine Firmen, sondern für internationale Spitzenunternehmen interessiert, gilt:
Nachdem wir nun die beliebtesten Einwände gegen den Kauf ausländischer Dividendenpapiere zerstreut haben, möchten wir durch hinterhältige Fragen ein paar Argumente für den Kauf internationaler Aktien liefern:
Überzeugt? Wenn ja, besteht vielleicht Interesse an ein paar weiteren Anmerkungen. Europäische AktienAls Messlatte für die Wertentwicklung des Aktienmarktes in Europa haben sich, vergleichbar zum DAX die Indizes der EUROSTOXX-Familie durchgesetzt. Weitere Informationen dazu finden sich unter https://www.stoxx.com/. Für uns Kleinanleger sind wahrscheinlich der EURO-STOXX 50 (für die Eurozone) und der STOXX 50 (Europa gesamt) am interessantesten. In diesen Indizes finden sich neben den größten deutschen AGs Weltunternehmen wie die niederländische Philips oder die französische L'Oréal. Alle Aktien beider Indizes werden in Frankfurt gehandelt. Deutsche Banken bieten übrigens auch Indexzertifikate für die STOXX-Familie an. Sie sind eine interessante Alternative zu europäischen Aktienfonds, deren Gebührenstruktur und Wertentwicklung genauso abschneidet wie rein deutsche Fonds. Eine europäische Aktienkultur ist derzeit im Entstehen. Vergleicht man die Verhältnisse in Kontinentaleuropa mit denen in den USA, fällt schnell auf, dass bei uns noch einiges zu verbessern ist: Häufig geben die Gesellschaften relevante Informationen zur Bewertung ihrer Papiere lediglich an die Weisen Großinvestoren und lassen uns Kleinanleger links liegen. So haben z.B. zwar mittlerweile alle EURO-STOXX-Mitglieder zumindest englische Websites, aber bei weitem nicht jede Gesellschaft liefert alle Informationen, die für eine zuverlässige Bewertung ihrer Aktien nötig sind. Auch das Anfordern von Geschäftsberichten, eine der wichtigsten Informationsquellen, gestaltet sich häufig sehr schwierig. Es kann durchaus einen Monat dauern, bis nach einer Anfrage via Telefon oder Internet die Unterlagen tatsächlich im Briefkasten landen. Fazit: Die Geldanlage in Aktien europäischer Unternehmen wird allmählich interessant. Investoren mit etwas Erfahrung können bereits heute schöne Gewinne mit diesen Papieren machen. Allerdings muss sich die Informationspolitik vieler Unternehmen verbessern. Amerikanische AktienDas Paradies für uns sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Während man über die Kultur in den USA durchaus geteilter Meinung sein kann, muss man auf jeden Fall anerkennen, dass die Bedingungen für uns Kleinaktionäre dort ideal sind. Der wichtigste Grundsatz für die Aktienanlage lautet bekanntermaßen: Triff eine Kaufentscheidung erst dann, wenn du dich genau über "dein" Unternehmen informiert und die Chancen und Risiken abgewogen hast. Das klappt bei US-Aktien ausgezeichnet. Jedes große Unternehmen gibt ausführliche Informationen über seine Geschäftsentwicklung, seine Bilanzen und Kennziffern. Überall im Internet findet man unabhängige Informationsquellen, die das Einsehen der Finanzdaten über mehrere Jahre ermöglichen. Wir wollen keine Werbung machen, deshalb haben wir alles weiterführende Nützliche unter Empfehlungen zusammengestellt. Die Möglichkeiten, die die US-Märkte uns Kleinanlegern bieten, sind überwältigend. Wer den Kauf von Blue Chips bevorzugt, wird hier schnell fündig: Weltweit operierende Gesellschaften wie Apple, Coca Cola, Alphabet (Google), Facebook, Gilette, IBM, Microsoft und AT&T, die für ihre Eigentümer, die Aktionäre, über Jahrzehnte gute Gewinne eingefahren haben, stehen auch auf dem Kurszettel unserer Börsen und sollten in deutschen Depots zahlreich vertreten sein. Die US-Börsen sind der Schrittmacher für alle anderen Finanzmärkte dieser Welt. Kein Wunder, dass die Anzahl der Weisen dort viel größer ist als bei uns. Quantität ist bekanntlich nicht unbedingt mit Qualität gleichzusetzen. Auch in den USA ist die Wertentwicklung von 80% aller aktiv verwalteten Fonds schlechter als die der Marktindizes. Deshalb sind Indexfonds, die lediglich den wichtigen S&P-Index der 500 größten US-Aktiengesellschaften nachbilden, sehr beliebt, da für sie keinerlei Ausgabeaufschläge und nur geringe Verwaltungsgebühren erhoben werden. Deutsche Anleger können Indexzertifikate auf den S&P 500 oder auf den technologielastigen NASDAQ-Index kaufen. Fazit: Auch für deutsche Anleger lohnt sich der Blick an die US-Märkte.Punkt 1: Einführung Punkt 2: Deutsche Aktien Punkt 3: Ausländische Aktien |