•     Einführung, Empfehlung und Hilfe zu Aktien und Fonds
Aktien Anlage

Schritt 8
AS-Fonds und Dachfonds klingen vornehm

AS-Fonds sind derzeit angeblich das beste Pferd im Stall der weltweiten Fondsindustrie. Im Zuge ihrer Kampagnen, die Fondsanlage als wichtigen Bestandteil der Altersvorsorge bekannt zu machen, ließen sie sich vom Gesetzgeber für diese Produkte ein staatliches Gütesiegel verpassen. Wenn ein Fond das AS-Gütesiegel bekommen will, müssen mindestens 51% des Vermögens in Substanzanlagen, d.h. in Aktien oder Immobilien, investiert sein. Die obere Grenze für den Aktienanteil liegt bei 70%. Der Rest darf aus Anleihen bestehen. Außerdem müssen langfristige Sparpläne angeboten werden, die nach 18 Jahren das kostenfreie Umschichten der Fondsanteile in risikoärmere Anlagen - i.d.R. in Rentenfonds mit Anleihen kürzerer Laufzeit - erlauben.

Jede der großen Fondsgesellschaften bietet mindestens einen AS-Fonds an. Natürlich darf auch fast immer ein Ausgabeaufschlag nicht fehlen. Die Aktienquoten in diesen Fonds sind von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich. Einige Anbieter verkaufen sogar Fonds für diverse Altersgruppen: Je älter die Anleger sind, desto weniger Aktien sind im Fonds.

Meist verwursten die Gesellschaften für AS-Fonds unterschiedliche Aktien- und Rentenfonds aus ihrer Produktpalette und mischen auch offene Immobilienfonds bei. Es will uns nicht so recht in den Kopf, dass man bei einem Anlagehorizont von 18 Jahren und länger sein Geld zur Altersvorsorge in Anleihen und Immobilien stecken soll. Erwiesenermaßen bringen bei einem so langen Zeitraum Aktiensparpläne mehr ein. Später kann man immer noch umschichten ohne in der Ansparphase wichtige Renditeprozente zu verschenken. Wie wichtig dies ist, haben wir in unserer Betrachtung des Zinseszinseffektes ja gelernt.

Ein anderer kleiner Schönheitsfehler von AS-Fonds: Sie tragen zwar einen beeindruckenden, staatlich sanktionierten Namen, bieten dem Anleger gegenüber anderen Fonds aber keinerlei Vorteile wie zum Beispiel die Absetzbarkeit der Sparbeiträge von der Steuer oder die Nichtanrechnung der Zinserträge auf die Einkommensteuer. Und das geht sogar bei der bei uns sehr unbeliebten kapitalbildenden Lebensversicherung.

Alternative: Für den langfristigen Vermögensaufbau sind reine Aktiensparpläne (z.B. auf Indexfonds) weit besser geeignet als AS-Fonds. Später kann man gerne in Anlagen umschichten, die weniger schwankend (die Weisen sagen volatil) sind. Bestenfalls Faulpelze, die sich wirklich um gar nichts selbst kümmern wollen, sollten über den Abschluss eines AS-Vertrages nachdenken. Bequemlichkeit hat ihren Preis!

Dachfonds

Dachfonds sind die weisesten Finanzprodukte, die uns in der Recherche zu dieser Serie begegnet sind. Das Management eines Dachfonds kauft vom Geld der Anleger nicht etwa Aktien, Anleihen oder Immobilien. Nein, es kauft andere Fonds, deren Zusammenstellung es mit Hilfe weiser Denkmodelle ständig überprüft und neu festlegt. So soll stets eine optimale Zusammensetzung des Portfolios gewährleistet sein.

Wir haben uns an anderen Stellen bereits mehrfach über die trotz meist unterdurchschnittlicher Wertentwicklung hohen Gebühren von Investmentfonds geärgert. Hier treiben es die Profis aber auf die Spitze: Der Dachfonds verlangt einen Ausgabeaufschlag und eine jährliche Managementgebühr und kauft dafür andere Fonds. Bei denen fallen zwar dann gnädiger Weise die Ausgabeaufschläge weg, nicht aber die internen jährlichen Gebühren. Man zahlt also Verwaltungsgebühren für das "Recht", für die einzelnen Teilfonds (die übrigens nicht selten Tradingfonds sind) wieder Gebühren zu zahlen.

Es kommt aber noch besser: Die ständige Neuzusammensetzung des Portfolios bedeutet nichts anderes als den Versuch, Markttiming zu betreiben. Wir wissen, dass das nicht funktioniert! Deshalb hegen wir berechtigte Zweifel daran, dass die Verbindung verschiedener Fonds mit unterdurchschnittlicher Performance, verbunden mit einer völlig undurchsichtigen Gebührenstruktur und Markttiming zu einem Produkt führt, dessen Performance den Namen Wertentwicklung wirklich verdient.

Fazit: Finger weg von Dachfonds! 30 Minuten pro Jahr genügen, um selbst seine Finanzplanung mit ein paar einfachen Überlegungen in den Griff zu bekommen.

Schritt1: Einleitung
Schritt2: Eine gute Idee, für die man teuer bezahlt
Schritt3: Fonds gibt es wie Sand am Meer
Schritt4: Rentenfonds für den Lebensabend?
Schritt5: Aktienfonds
Schritt6: Aussteigen oder weitersparen?
Schritt7: Mischfonds und Immobilienfonds
Schritt8: AS-Fonds und Dachfonds klingen vornehm
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