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Aktien Anlage

Schritt 6
Weitere Beispiele zur Anwendung des Kurs-Umsatz-Verhältnisse

Für das Kurs-Umsatz-Verhältnis gilt, was wir bereits über das dynamische KGV gelernt haben: Je niedriger, um so größer das Potenzial einer Aktie, eine Höherbewertung durch den Markt zu erfahren. Investoren suchen dabei nach Unternehmen, deren Kurs-Umsatz-Verhältnis kleiner als 1 ist, um preiswerte Aktien aufzuspüren, die vom Markt übersehen werden. Schauen wir uns also weitere Beispiele für die Anwendung des KGV an.

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist ein nützliches Werkzeug und wird oft angewandt, um rasch wachsende Unternehmen, die Verluste aufweisen, zu bewerten. Da diese Unternehmen erst in Zukunft Gewinne erzielen werden, kann das Kurs-Gewinn Verhältnis nicht ermittelt werden. Es gibt ja noch keine Gewinne. Firmen wie Amazon oder eBay konnten in den 90-er Jahren auf der Grundlage des soundso vielfachen ihres Umsatzes bewertet werden. Die errechnete Kennzahl können wir sodann derjenigen von vergleichbaren Unternehmen gegenüberstellen.

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis hilft uns auch dann weiter, wenn ein Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr Verluste gemacht hat. Vorausgesetzt das Unternehmen meldet nicht Konkurs an, können wir mittels des Kurs-Umsatz-Verhältnisses feststellen, ob die Erlöse des Unternehmens im Verhältnis zu seinen Wettbewerbern mit einem Abschlag bewertet werden. So kommt es beispielsweise in der von Konjunkturzyklen stark abhängigen Automobilbranche immer wieder vor, dass auch große Fahrzeughersteller zeitweise in die roten Zahlen rutschen. Heißt das, dass alle Autoaktien mit einem Schlag nichts mehr wert sind und nicht mehr untereinander verglichen werden können? Nein, keinesfalls! Anstatt des KGVs verwenden wir eben das Kurs-Umsatz-Verhältnis, um zu ermitteln, wie viel wir für einen Euro Umsatz anstatt für einen Euro Gewinn des betrachteten Unternehmens an der Börse bezahlen.

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit des Kurs-Umsatz-Verhältnisses ist der direkte Vergleich mehrerer Unternehmen einer Branche miteinander. Sowohl das KGV als auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis werden herangezogen, um den Unternehmenswert zu ermitteln. Hat beispielsweise ein Unternehmen ein niedriges KGV, aber ein hohes Kurs-Umsatz-Verhältnis, so kann dies ein warnender Hinweis für Anleger sein, dass im letzten Geschäftsjahr möglicherweise einmalige Erträge den Gewinn pro Aktie hochschraubten.

Aber auch umgekehrt funktioniert diese Überlegung: Angenommen, die Planungssicher AG hat - wider Erwarten - im vergangenen Geschäftsjahr Verluste gemacht: Während das Kurs-Umsatz-Verhältnis der wichtigsten Wettbewerber der Planungssicher AG bei 2,0 oder darüber liegt, wird die Planungssicher AG aktuell bloß mit 0,5 bewertet. Angenommen, der Planungssicher AG gelingt es, demnächst wieder Gewinne zu erwirtschaften, haben ihre Aktien ein beträchtliches Aufwärtspotenzial, da sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis demjenigen der wichtigsten Wettbewerber nach und nach annähern wird. Diese Annäherung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses an branchenübliche Durchschnittswerte über längere Zeiträume hinweg ist durch Studien belegt.

Abschließend sei an dieser Stelle auch wieder darauf hingewiesen, dass das Kurs-Umsatz-Verhältnis bloß einen Anhaltspunkt zur Unternehmensbewertung darstellt. Wie die meisten Bewertungsmaßstäbe sollte auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis in Zusammenhang mit anderen Faktoren, wie beispielsweise die Wettbewerbssituation, (fehlende) Markteintrittsbarrieren und Gewinn(aussichten) betrachtet werden.

Schritt 1: Einführung
Schritt 2: Gewinnbasierte Bewertungen
Schritt 3: Das dynamische Kurs-Gewinn-Verhältnis
Schritt 4: Von Wachstum und Hoffnung - die kumulierte Wachstumsrate
Schritt 5: Von Verkaufserlösen und Unternehmenskäufen
Schritt 6: Weitere Beispiele zur Anwendung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses
Schritt 7: Renditebasierte Bewertungen
Schritt 8: Eigenkapitalrendite
Schritt 9: Gesamtkapitalrendite
Schritt 10: Cashflow - Geld wächst nicht auf Bäumen
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